Rudolf Steiner
< Anthroposophie ■ Literatur > |
Leben und Werk
Rudolf Steiner wurde am 25. oder 27. Februar 1861 in Donji Kraljevec bei Cakovec im damaligen Österreich-Ungarn, heute Kroatien, geboren. Durch die Arbeit seines Vaters als Stationsvorsteher der Südbahn wurde er mit der damals modernsten Eisenbahntechnik konfrontiert, zugleich hatte der Knabe schon früh eigene spirituelle Erfahrungen. Ab 1879 studierte er an der Technischen Hochschule in Wien Naturwissenschaften und Philosophie. Auf Anregung seines Lehrers Karl Julius Schröer begann sich Steiner intensiv mit Goethe zu beschäftigen und wurde ab 1890 in Weimar Mitherausgeber von Goethes naturwissenschaftlichen Schriften für die große Sophien-Ausgabe. 1891 promovierte er in Rostock mit einer Arbeit über Die Grundfrage der Erkenntnistheorie. Mit der 1894 erschienenen Philosophie der Freiheit begründete Steiner einen konsequenten ethischen Individualismus, der auf der Einsicht fußt, dass der Mensch bereits durch die Beobachtung des lebendigen Denkens einen ersten, auf unmittelbare Erfahrung gegründeten Zugang zur geistigen Wirklichkeit gewinnen kann, aus der er durch freie, vollbewusste moralische Intuition die Impulse für sein Handeln zu schöpfen vermag. Die Würde des Menschen ist nach Steiner allein in seiner geistigen Individualität begründet, unabhängig von jeder Rassen-, Volks– und Geschlechtszugehörigkeit und allen leiblich bedingten Beschränkungen. Ab 1897 war Steiner Mitherausgeber des Magazins für Literatur in Berlin und arbeitete dort auch bis 1904 als Lehrer an der Karl Liebknecht Arbeiter-Bildungsschule. Auf Einladung des Grafen und der Gräfin Brockdorff hielt er ab 1900 Vorträge für die Theosophische Gesellschaft. 1902 wurde er Generalsekretär der neu gegründeten deutschen Sektion der Theosophischen Gesellschaft. Nach Jahren fruchtbarer Vortragstätigkeit kam es 1912 zum Bruch mit der Theosophischen Gesellschaft. 1913 wurde die Anthroposophische Gesellschaft begründet, für die Steiner mit dem in Dornach bei Basel nach seinen Entwürfen gebauten Goetheanum ein geistiges Zentrum schuf, das aber in der Silvesternacht 1922/23 einem Brandanschlag zum Opfer fiel. Nach dem Tod seiner ersten Gattin heiratete Steiner 1914 seine langjährige Mitarbeiterin Marie Sievers|, mit der gemeinsam er in Sprachgestaltung und Eurythmie wesentliche Impulse zur Erneuerung der dramatischen Künste entwickelte. Bei den Uraufführungen der vier Mysteriendramen spielte Marie Steiner die Rolle der Maria. Die Fertigstellung des zweiten, als hochmoderne Betonskulptur gestalteten Goetheanums erlebte Steiner nicht mehr. Er starb am 30. März 1925 in Dornach.
Physiognomisches - Karikaturen von Rudolf Steiner
Wie entstanden diese Karikaturen?
Es sind kleine Scherze, Spielereien, wie sie in Augenblicken der Entspannung — etwa zur Teestunde oder nach dem Mittagsmahl, anlässlich eines zufälligen Gesprächs über manche Kulturverzerrungen unserer Zeit — leicht hingeworfen wurden auf ein gerade zur Hand liegendes unbeschriebenes Blatt oder gar auf eine Papierserviette.
Ein Liebhaber solcher Kostproben, der Gelegenheit hatte, diese Karikaturen zu sehen, hatte den Einfall, sie als Lichtbild auf die Leinwand zu bringen, und sie wirkten in ihrer Vergrößerung so stark und so erheiternd auf die Zuschauer, dass das Verlangen laut wurde, sie in der eigenen Mappe nach Hause nehmen zu können, als allfällige Arznei in einer Stunde des Trübsinns. Entdeckte man doch auch in ihnen den genialischen Funken, der in alles einschlug, was Rudolf Steiner sprach oder was seine Hand formte.
So manches Heitere mag noch irgendwo verborgen ruhen, denn die Lebensumstande gaben wenig Muße zum Sammeln: häufiges Verreisen, unentwegte Inanspruchnahme, Verlegungen des Wohnorts — machten ein liebevolles Verweilen bei den kleinen Dingen des persönlichen Lebens nicht recht möglich. Doch sind wohl schon diese witzigen Grotesken Belege für des Zeichners scharfe Beobachtungsgabe und für sein intuitives Erfassen des Innerlich-Wesentlichen selbst in der Verzerrung. Das seelisch Ergriffene wird Fingerspitzengefühl und geht spielend über in die Form. Wie die Galgenlieder von Christian Morgenstern erzählen sie uns, dass tiefster Ernst sich mit feinstem Humor verbinden kann und muss.
Centar dr. Rudolfa Steinera - Kraljevec
Prvomajska ulica 4, 40320 Donji Kraljevec, Kroatien
Es begann alles mit einer Fahrt nach Donji Kraljevec, dem Geburtsort Rudolf Steiners (1861- 1925), im Jahr 1999. Wir konnten das Haus nicht gleich finden, weil in der Biographie, die uns damals zur Verfügung stand, ein falsches Haus angegeben war. Schließlich zeigte man uns das vermeintliche Geburtshaus. Die politische Verwaltung der kleinen Ortschaft wechselte in der Vergangenheit mehrmals, deshalb existieren auch keine eindeutigen Aufzeichnungen. Trotz dieser Unsicherheit entschloss sich dann Christian von Wistinghausen (biologisch dynamischer Ökonome, † 2007), im Falle meiner Mithilfe als Architekt, die Spendengelder für die Sanierung zu beschaffen. 2003 konnte das Haus im Verlaufe einer Life-Übertragung des kroatischen Rundfunkes feierlich eröffnet werden. Der Besitzer des Grundstückes, Hr. Ivan Tisaj, ist ein bereits betagter Landwirt, der im Sterbejahr Rudolf Steiners geboren wurde. Obwohl ihm die Anthroposophie fremd ist, hat er ein liebevolles Verhältnis zu seiner neuen Aufgabe gewonnen, nämlich das „Gedenkhaus Rudolf Steiner“, so würde ich es bezeichnen, Besuchern aus aller Welt zugänglich zu machen.
Seit dieser Eröffnung werden jedes Jahr zu Pfingsten von Frau Sandra Percac, sie wurde von der Gemeinde dafür angestellt, anthroposophische Veranstaltungen organisiert.
In diesem Zusammenhang durfte ich im Gemeindezentrum Donji Kraljevec einen Vortrag über anthroposophische Architektur halten und sprach natürlich auch über das „Goetheanum“, der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft in Dornach- Schweiz. Ich bemerkte, mit einem Augenzwinkern, man könne doch auch ein kleines Goetheanum in Donji Kraljevec errichten. Gabrijela Balog († 2011), die damals anwesend war, fragte, was denn dieses Haus für eine Funktion haben könnte? Ich antwortete, man könne dann dort die Mysteriendramen Rudolf Steiners spielen.
Beides ist heute zu einem großen Teil Wirklichkeit geworden.
Die Mysteriendramen in Kraljevec
Durch Gabrijelas Anregung hat sich in Wien eine Spielgruppe gefunden, die mittlerweile das 3. Mysteriendrama, „Der Hüter der Schwelle“, einübt und am 23. Februar 2013 in Donji Kraljevec zur Aufführung gebracht hat. Die beiden ersten Mysteriendramen wurden ebenfalls in Donji Kraljevec aufgeführt.
Auch wurde die Anregung, ein „kleines Goetheanum“ zu bauen, aufgenommen und in die Tat umgesetzt. Das „centar dr. rudolfa steinera“ nimmt Dank des Hauptsponsors, Herrn Daniell Peter Porsche, immer konkretere Formen an.
Sicher ist noch einiges zu leisten und Spenden sind natürlich sehr willkommen, aber ein Fertigstellungstermin scheint in Sicht.
Der Entwurf wurde mit meiner Mithilfe von einem kroatischen Architekten erstellt, die Detailplanung für Innen und Außen durfte ich übernehmen.
Das Haus beherbergt ein kleines Büro und eine Bibliothek im Erdgeschoß, einen großen Saal im 1. Stock, indem sicher auch künftig die Mysteriendramen gespielt werden und im Dachgeschoß einen Eurythmiesaal.
Im kleinen, das Haus umgebenden Garten wurde auch ein Gästehaus, mit zwei Apartments, restauriert.
Donji Kraljevec befindet sich auf der sogenannten Murinsel, zwischen Mur und Drau, dem „Zweistromland“, wie es Rudolf Steiner nannte.
Eine Fahrt nach Donji Kraljevec, von Wien sind es nicht ganz 300 km, vielleicht schon zur Premiere „Der Seelen Erwachen“ am 22. 2. 2014 und zum Besuch des „Gedenkhauses Rudolf Steiners“, kann zu einem Geist- erinnernden Erlebnis werden.
Unsere Spielgruppe möchte schon gerne zwischen Weihnachten und Dreikönig (2013-14) im „centar dr. rudolfa steinera“ für das 4. Mysteriendrama intensiv üben!
Um dies zu ermöglichen, müssten noch einige Arbeiten abgeschlossen werden (Fliesen und Sanitärausstattung in den Nassräumen, Holzboden im Eurythmiesaal).
Spenden für diese Leistungen sind über folgendes Konto erbeten:
BLZ 32000, Konto Nr. 2.386.621 (Willi Grass)
Verwendungszweck: „centar dr. rudolfa steinera“
Willi Grass
Links
< Anthroposophie ■ Literatur > |